Meine eigene Welt als Mann in Frauenkleidern
Der erste Blogeintrag in einem Projekt, welches ich noch vor Wochen undenkbar gehalten habe — vor Jahren nicht möglich war, mich dennoch Jahrzehnte beschäftigt, begleitet und bekleidet. Und, so denke ich, ein absolutes Millionenpublikum Tag ein Tag aus beschäftigt, ob Mann, ob Frau. Ohne, dass es jemand weiß.
Warum ich das mache? Möglicherweise, weil die Verkleidung ein wesentlicher Teil meines Lebens ist und schon immer war. Du kennst mich nicht richtig, auch wenn du glaubst mich zu kennen. Es sind die Dinge im verborgenen, die gleichzeitig in meiner eigenen Welt den gewissen Reiz ausmachen. Und so geht es vielen da draußen auch. Aber dennoch kennen diese Seite von mir nur die aller Wenigsten.
Die Möglichkeit — zumindest äußerlich — einmal wer anders zu sein — ist so alt wie das Theaterspiel an sich. Ob Shakespear, das alte Rom oder die Moderne. Alle vereint der Hang auszubrechen. Denn es heißt ja auch: Kleider machen Leute. Und gewissermaßen wäre der Investmentbanker kein Investmentbanker, wenn er oder sie nicht im feinsten dunklen Business Anzug mit seidenen Einstecktuch, Krawatte und Manschettenknöpfen am weißen oder zumindest sehr hellen Hemd ausgestattet wäre — seine Uniform. Diese Zeit anzeigende Wertanlage am Arm ganz zu schweigen. Es gehört dazu. Genau wie „es“ zu mir gehört. Dieser besondere Fable für zarte Stoffe, bunte Mode und ausgefallenen dennoch schicken Kleidern.
Sicherlich gibt auch der normal gesellschaftlich männliche Kleiderschrank adäquat viele Variationen und Möglichkeiten her. Aber das ist einfach nicht das Gleiche und beschränken möchte ich mich nicht.
Vermutlich mache ich es auch aus demselben Grund, aus dem Teenager dem Tabak verfallen oder schlicht aufgedonnert mit Makeup, tiefem Ausschnitt und kurzen Röckchen, das erste Mal in absolut schwindelerregenden Highheels den Club ab sechzehn aufsuchen. Und einen kleinen Suchtfaktor kann ich unterstellen.
Es ist zudem etwas, was man einfach nicht macht und damit den gesellschaftlichen Kick erzeugt. Weil man es „einfach“ nicht macht. Aber jetzt mal im ernst und genug der Vorrede: Was mache ich eigentlich?
Ich bediene mich der sogenannten „Damenkleider“ und trage leidenschaftlich gerne Blusen, Kleider, Röcke, Highheels, Unterwäsche, Makeup und alles was dazu gehört. Nicht immer, aber gerne. Und auch nur, wenn ich mich absolut sicher fühle. Denn es macht mich enorm verletzlich. Eine Leidenschaft die manches Leiden Schaft.
Natürlich nennt mein Schrank auch Anzüge, Sakkos, Krawatten, Hemden und Socken sein eigen. Ebenfalls sind Einstecktücher, Chinos, Lederjacken und allerlei Basics Teil des Konstrukts. Ich bin ebenfalls nicht mehr als platonisch an Mitgliedern des eigenen Geschlechts interessiert und genau deshalb in einer Partnerschaft mit meiner (noch) Freundin und (hoffentlich) zukünftigen Frau, Lebensgefährtin, Soulmate und Mutter meiner (wer weiß ob) Kinder.
Der Grund, weshalb ich diese gesellschaftlichen Verhältnisse aufzähle, ist auch Ansporn, Grund und Herzensangelegenheit dieses etwas anderen persönlichen Fashion Blogs.
Ich möchte dir nun viel Spaß beim lesen wünschen, das nötige Verständnis, Mut und auch Freude sowie Spannung zugleich. Egal ob du mit dem Gedanken spielst das gleiche zu tun, ob du es schon tust — oder auch an die Frauen von Männern, welche einfach mal wissen wollen „warum“ oder viel wichtiger: „wie“! Ich möchte alle gleichermaßen begrüßen und freue mich, dass du hier mitliest.
Viele Grüße
- dein Namenus Verändertus