Mein Mann trägt Frauenkleidung — wie gehe ich damit um?

Der Mann Im Kleid
4 min readMar 16, 2022

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Dieser Post ist „eigentlich“ sehr schnell zu Ende. Die Schlüsselworte sind Kommunikation und Akzeptanz! Ehrliche Akzeptanz. Denn wer jetzt nicht miteinander redet und sich Lösungsorientiert verhält, oder es dem Partner erlaubt, aber dennoch ständig zweifelt, der kann die Beziehung gleich beenden. Klingt drastisch, ist aber so.

Und damit meine ich nicht, dass die Beziehung zu Ende ist weil der Partner Frauenkleider trägt. Viel ausschlaggebender ist es, weil das Paar sich scheinbar nichts zu sagen hat und nicht *echt* miteinander redet.

Aber auch daran lässt sich arbeiten!
Gespräch suchen bevor der Kopf die Regie übernimmt
Das wichtigste in jeder Beziehung ist es miteinander zu reden. Das ist wahrlich nichts Neues und dennoch tun es nur die wenigsten *richtig*.

Entweder ist es der stressige Job, der eine Ehe in den kommunikativen Ruin treibt, oder es ist der langweilige Alltag, bei dem es ohnehin nur noch darum geht „wer trägt den Müll raus?“ oder „haben wir noch Butter?“. Nach dem Empfinden des anderen wird sich auch nur erkundigt, weil man es halt so macht. Interesse herrscht trotzdem nur bedingt.

Was der oder die andere wirklich fühlt oder gerade denkt, was er oder sie aktuell bewegt und wie es um die Wünsche an die Zukunft bestellt ist, sind Fragen die eben nicht so häufig gestellt werden.

Und genau da liegt das Problem! Vermutlich machen sich die Mehrzahl aller PartnerInnen, die ihren Mann dabei erwischen wie er Frauenkleider trägt sofort Gedanken, ob der Mann sie nicht mehr liebt, er gar schwul ist oder das Geschlecht wechseln will. Dicht gefolgt von den drängenden Fragen ob es an ihnen selbst liegt. Sofortige Zweifel etwas falsch gemacht zu haben oder nicht attraktiv genug zu sein.

Und je länger wir etwas im Kopf durchspielen, desto realer wird es. Wir manövrieren uns in fremde Fahrwasser und kommen in abstruse Gedankenströme, die nicht sein müssen, uns belasten und gar falsch sind.
Interessiert es dich — wirklich?
Und in dem Moment, wenn ihm mit offenen Fragen echtes Interesse entgegen gebracht wird, Einblick in Denkweise und Gefühle gewährt wird, kann ein Grundlegendes Verständnis erzeugt werden.

Und mit Interesse ist nicht gemeint, dass man es mögen muss. Ganz im Gegenteil! Wir sind alle Grund verschieden. Nur ist die entscheidende Frage, wie sehr akzeptieren wir, dass der oder die andere eben anders ist?

Als ich es meiner Partnerin aktiv erzählte, da es einfach zu mir dazugehört und ein großer Teil meiner Persönlichkeit ist, hat sie instinktiv alles richtig gemacht. Ich selbst habe es ihr in einem entspannten Rahmen erzählt. Locker in einer Bar. Natürlich ist es ein großes Los, welches ich ziehe wenn ich ihr solche Informationen anvertraue. Aber sie hat ein Recht es zu erfahren! Denn wenn es ernster wird, wäre der andere Fall: sie findet Damenhöschen. Auch nicht so toll, was da womöglich direkt durch den Kopf geht.

Aber wie sieht es aus, wenn man (Frau) es dann weiß? Sagst du dann, du akzeptierst es? Du akzeptierst *ihn*? Können wir es ohne vorbehalte? Oder steht es uns für immer ins Gesicht geschrieben, dass wir es nur versuchen zu verstehen, es aber eigentlich tief ablehnen?
Mach doch einfach mit!
Wie heißt es so schön: Deine Freunde nah bei dir halten und deine Feinde noch näher. Und wieso eigentlich Feind? Wenn Du meine Frau fragen würdest, wie sie es findet, dass ich Frauenkleider trage: Naja sie macht es einfach mit. Manchmal sucht sie mir sogar neue Sachen raus! Und manchmal machen wir einfach mal mit neuen Sachen ein Fotoshooting 😊. Wir haben es wunderbar in unsere Beziehung integrieren können, weil es für sie auch keine große Sache ist.

Und durch Amazon Wardrobe (Affiliatelink) können wir sogar noch mehr “Probieren” und ohne Risiko 7 Tage lang testen. Da haben wir schon so manchen Fang gemacht — ja, auch sie.
Naja und mittlerweile bin ich sogar für die ganze Familie eine Art Influencer, was neue feminine Mode angeht.
Akzeptieren und wirklich so meinen
Denn es gibt ja auch einfach die Möglichkeit es nicht zu akzeptieren. Oder ihn darum zu bitten, es nicht im Beisein zu tun. Sich zu verständigen, dass es nur privat ist… er es nur für sich macht, oder, oder, oder!

Aber wer es zulässt, „erlaubt“ und es dann aber in der Gegenwart ablehnt, der verhält sich nicht konsequent und es offenbart immens große Schwierigkeiten im Umgang miteinander und in der Kommunikation.
Oder wie es auch gehen kann
Ja ich sage „kann“ aber absolut nicht muss. Denn, dass mich meine Frau unterstützt ist zwar nicht selten, aber wie sie es tut schon. Sie steht zu einhundert Prozent hinter mir und dem Projekt. Sie möchte mich schützen, und zugleich ausleben lassen. Mal findet meine Fantasie Platz in unserer „Nähe“ und mal lebe ich es ganz für mich allein aus.

Wichtig ist, was man miteinander fühlt, erlebt und was ein Paar ausmacht. Genügen wir uns selbst? Definieren wir uns durch Äußerlichkeiten? Den Job oder unsere Luxuswohnung? Sind es die Kinder? Oder definieren wir uns als Paar nur durch uns beide selbst?

Und wenn das der Fall ist, steht der Himmel der Liebe für alle Zeit und mit all den Streitigkeiten, Nettigkeiten und Erlebnissen geöffnet.

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