Im Innersten verletzlich (Neujahresgrüße)
Es ist die Zeit des Jahres, in welcher man in alten Texten blättert. Fotoalben durchwühlt und einfach einen Blick in die Vergangenheit wagt. So führe ich nachfolgenden Textblock weiter, den ich vor einem Jahr verfasst habe. Mit all seinen Wendungen, einfach ungefiltert. Und ich wünsche Dir einen tollen Start in das nächste vor uns liegende Jahr!
Was stark beginnt
Eigentlich weiß ich heute gar nicht so recht, warum ich diesen Beitrag schreibe oder worum er sich dreht. Aber mich inspiriert diese einmalige Stimmung so sehr, dass ich sie einfangen will. Denn ich befinde mich derzeit, so kann man das denke ich sagen, in der Phase meines Lebens, welche die Beste überhaupt zu werden vermag.
Dieses Projekt schlägt unglaublich gut ein! Der Support, den ich erhalte, ist unübertrefflich. Die erste viertelhundert Abonnenten auf Instagram wurde bereits nach den ersten vier Wochen vollgemacht. Die Newsletterliste zählt die ersten zehn Abonnenten und auf Pinterest sehen monatlich über 22 Tausend Menschen die Pins, Bilder und Pinnwände an.
Zudem? Mein Job beginnt zu laufen. Das „große“ Projekt wird angenommen — mehr denn je und mehr als ich mir je zu träumen gesagt hätte. Und meine Partnerin und ich? Sind mehr zusammen denn je.
Doch was inspiriert mich zu diesem Blogpost? Ich sitze hier in der Main Hall einer Bar im Herzen der Stadt. Ein normales Outfit — zumindest auf der Oberfläche. Darunter spielen sich die interessantesten Kombinationen ab.
Ich sitze hier, neben einem Riesen großen Weihnachtsbaum und im Hintergrund spielt der Song Iris von „The Goo Goo Dolls“.
Gefühle fahren Achterbahn
Im folgenden Jahr werde ich glücklich verheiratet sein. Der Job sich bestimmt festigen und auch sonst wird alles bestimmt so weitergehen. Die Familie ist intakt, wir sind gesund und wir bilden eine Einheit! Alles, was mir persönlich wichtig ist.
So kann es bleiben.
Es kommt immer anders als man denkt
Und nun? Exakt ein Jahr später, finde ich diese ersten Zeilen in meinen Entwürfen wieder. Das waren sie, die ungefilterten Gedanken!
Sie sind es Wert und haben ein Recht darauf unverändert vollendet zu werden. Denn tatsächlich bin ich glücklich verheiratet. Aber von der übrigen Stimmung ist derzeit kaum noch etwas übrig. In den nächsten Monaten, nach Verfassen der oberen Zeilen, entwickelte sich mein Leben zunächst einmal genau so weiter, wie der Text es vermuten lies. Es entstandenen weitere Höhepunkte und Erlebnisse auf meiner Reise als “Der Mann im Kleid”. Die Abonnementen wurden mehr, ich durchbrach die magische Grenze von 1.000! 1.100,… 200.. 300… Doch der Alltag hat auch “Der Mann im Kleid” auf Instagram eingeholt und nachdem die Abonnenten bei 1.400 für ein weiteres halbes Jahr nicht mehr wirklich stiegen, habe ich den Fokus zunächst mal auf das Bloggen gelegt. Instagram war für mich Ad-Acta. Denn Google (und Du) findet den Blog Content gut und dafür möchte ich mich an der Stelle auch bedanken!
Ich muss sagen, das Bloggen hat mir Freude bereitet. Erlebnisse weitergeben und erzählen in der völligen Anonymität ist etwas tolles. Daher schrieb ich weiter, baute die Website aus und erhielt auch die ersten Affiliate Partnerschaften. Ich empfehle also nun auch das, was ich gerne trage. Nämlich Fashion, Mode und sonstige Inspirationen!
Doch das Leben holte mich exakt ein halbes Jahr später so hart ein, wie man es sich nur kaum vorstellen kann.
Danke.
Meine Outfittriebe blieben meinen Eltern damals nicht verborgen. Ich habe Heels und Kleider immer als “Wette verloren” tituliert. Doch nach 12 paar Heels, dutzenden Kleidern und vielen Blusen, Strings und BH’s konnte von einer Wette nicht mehr die Rede sein. Also hatte die Partnerin zeitweise eben einfach Spaß daran, mich so zu kleiden. Manche sagen auch Fetisch dazu. So habe ich es gut verkaufen können.
Mit meiner heutigen Frau lebe ich es völlig aus. Ich liebe sie und vertraue ihr zu einhundert Prozent. So war sie es, die als erste Person überhaupt von mir erfuhr, dass ich gerne sogenannte “Frauenkleidung” trage. Und als sie es mit so viel Respekt und Interesse aufnahm, mich seither nicht nur begleitet, sondern gar ermutigt, konnte ich es durch sie auch meinen Eltern sagen.
Mein Vater erfuhr es zuletzt. Und er sah mich (bis auf Ausnahmen an Karneval etc.) nicht wirklich ernsthaft in solchen Outfits. Das mochte ich nicht.
Er hat es mit allem nötigen Respekt und Liebe akzeptiert und erfreute sich daran, dass ich meine Identität und meinen Kleidungsstil neu erfand. Ohnehin liebte mich mein Vater bedingungslos. So etwas kann nicht jedes Kind von seinen Eltern behaupten — und ich darf es heute noch.
Und alles was ich meinem Vater an dieser Stelle noch einmal sagen möchte ist Danke. Denn vor kurzem ist er von uns gegangen. Plötzlich und für immer.
Dies ist auch der Grund, warum seit längerer Zeit hier auf diesem Blog nichts mehr geschehen ist und auch Instagram sowie Pinterest von jetzt auf gleich ruhten.
Noch heute habe ich nicht den völligen Boden unter den Füßen, sehe aber die Welt und das Leben mit anderen Augen. Und ich möchte Danke sagen für die gemeinsame Zeit, die wir verbringen durften — mit all seinen Höhen und Tiefen. Aber ich darf auch Danke sagen dafür, dass er mich auf ewig in meinen Gedanken begleiten wird und mir eine andere Sicht auf das Leben ermöglicht hat. Und nun zum wiederholten Male.
Denn ich schätze das Leben deutlich mehr. Prioritäten verschieben sich und Handlungen verändern sich.
Warum postest Du den Text unverändert?
Und das war mir wichtig zu kommunizieren. Denn ich habe auf dem Blog viele Mails und Kommentare erhalten, die mich fragten, wieso es nicht weitergeht? Ich gebe so vielen Männern und Frauen eine Heimat. Der Blog berührt beide Parteien. Solche, bei denen Verständnis nötig ist, und jene, die gern verstanden werden wollen. Auch die (Ehe-)Frauen, die verstehen (lernen) müssen — oder auch nicht.
Ich schreibe meine Gedanken und Haltungen ungefiltert — und so war es mir wichtig, die obrigen Zeilen unverändert zu lassen, sie jedoch mit meinem heutigen Ich und den heutigen Umständen zu vollenden.
Und nun?
Nun geht das Leben natürlich weiter.
Allmählich greifen wieder Automatismen und Mechanismen, die Freude kommt ein Stück zurück. Und auch der Mut noch mehr Zeit in das Projekt “Der Mann im Kleid” zu investieren. Weil ich so viel positives Feedback — noch immer — erhalte.
Somit wirst auch Du im Mailpostfach die regelmäßigen “Das ist neu” Mails erhalten haben, solltest Du den Newsletter abonniert haben. Du wirst festgestellt haben, dass ich neue Shopping Tipps erstellt habe, weil ich auch oft gefragt werde, wo shoppst Du deine ganzen Teile eigentlich? Untergliedert in Shopping Tipps für Highheels für Männer, oder auch allgemeine Tipps fürs Online-Shopping.
Und daher sage ich mit diesem Beitrag “Danke” für ein tolles erstes Jahr “Der Mann im Kleid”, wünsche Dir und deiner Familie einen guten Rutsch und einen tollen Start in das neue Jahr.
Wir sehen uns mit vielen weiteren Inspirationen!